Das Cyber Valley Public Advisory Board (PAB) ist ein unabhängiger Beirat, der die ethischen und gesellschaftlichen Implikationen der im Rahmen des Cyber Valley Research Fund durchgeführten Forschungsprojekte bewertet. Aufgabe des Beirats ist es, Projektanträge von Cyber Valley Forschungsgruppen zu bewerten, bevor diese durch das Cyber Valley Research Fund Board (RFB) genehmigt werden.
Die Mitglieder des PAB haben Zugang zu allen Förderanträgen und können so sehen, wie die Mittel verwendet werden. Darüber hinaus berät das PAB das RFB und kann zusätzliche Informationen anfordern, Bedenken äußern und sich an Diskussionen beteiligen. Die PAB-Mitglieder wurden von der baden-württembergischen Wissenschaftsministerin Theresia Bauer ernannt. Sie vertreten ein breites Spektrum an relevanten Fachrichtungen und Hintergründen.
Professor of Ethics at the International Centre for Ethics in the Sciences and Humanities (IZEW), University of Tübingen. Head of the Department of Society, Culture and Technical Change
Head of the Office for Technology Assessment at the German Bundestag
Director of the Weltethos-Institute in Tübingen
Member of the EU’s Expert Group on AI
Student at the University of Heidelberg
Founder of the EcoCurious initiative
Kernaufgabe
Das Public Advisory Board (PAB) versteht sich als Initiative zur Förderung von Bewusstsein für und Kenntnis über ethische und soziale Fragen der künstlichen Intelligenz (KI). Die Kernaufgabe des PAB ist die Diskussion von Forschungsanträgen, die von Forschenden der Universitäten Stuttgart und Tübingen und dem Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme gestellt werden können. Diese Forschung wird aus dem Cyber Valley Research Fund finanziert, der diese Mittel von den Industriepartnern des Cyber Valley Konsortiums erhält.
Das PAB diskutiert die Forschungsanträge insbesondere mit Blick a) auf mögliche gesellschaftliche Folgen der geplanten Forschung und b) auf implizite Vorannahmen, die der Forschung zugrunde liegen. Um vor allem den Nachwuchsforschenden die Antragstellung zu erleichtern, sehen es die Mitglieder des Boards auch als ihre Aufgabe, hier Hilfestellungen zu leisten.
Kontexte
Nicht nur die Arbeit der Nachwuchsforschenden, auch die Arbeit des PAB steht in einem Kontext, der vielfach konflikthaft ist. Die Anwendungsformen künstlicher Intelligenz können das Leben des Menschen und seine Umwelt verbessern und tragen zugleich erhebliche Risiken mit sich. Die Chancen der KI möglichst vielen Menschen und deren Umwelt zugutekommen zu lassen und die Risiken zu vermindern, ist eine Zukunftsaufgabe. Die Verantwortung für ihre Forschung liegt bei den Forschenden und Lehrenden des Cyber Valley Ökosystems selbst: Sie tragen die Verantwortung dafür, die eigenen Vorannahmen zu überprüfen, so gut wie möglich die Wirkungen ihrer Forschung abzuschätzen und eine Forschungskultur zu schaffen, in der solche Reflexionen möglich sind. Das PAB unterstützt Forschende darin, Verantwortung für ihre Projekte zu übernehmen, auch durch das Angebot, eine Kultur des kritischen Abwägens bei der eigenen Forschung zu schaffen.
Konsequenzen
Im Spannungsfeld zwischen Forschungsinteressen und Forschungsverantwortung versteht sich das PAB als Schnittstelle. Das interdisziplinäre Gremium des PAB spricht sowohl in die Institution Cyber Valley als auch in die Gesellschaft hinein; es ist mit Blick auf die KI-Forschung eine wissenschaftspolitische Innovation. Es versteht sich als Dialogplattform, als Ort der Beratung und des guten Arguments. Es hat weder das Mandat noch die Macht und im Normalfall auch nicht das Interesse, Forschung zu verurteilen oder zu verbieten.
Stattdessen nutzt es neben seiner Kernaufgabe diesen Ort, um die Reflexionen über Forschungsverantwortung anzuregen und einzufordern. Das PAB engagiert sich aktiv für die ethische Sprach- und Handlungsfähigkeit von KI-Forschenden. Ziele sind dabei:
- eine interdisziplinäre Verständigung,
- der Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft und
- der Beitrag zu nötigen politischen Debatten rund um die Folgewirkungen von KI.
Dem zugrunde liegt die Überzeugung, dass Bürgerinnen und Bürger, deren Lebensbereiche in Zukunft immer mehr von Systemen künstlicher Intelligenz durchzogen sein werden, ein Anrecht auf ethisch reflektierte Forschung haben.